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Linksverkehr: Tipps und Wissenswertes

„Alles voller Geisterfahrer!“, wundert sich so mancher deutsche Autofahrer im England-Urlaub. Dabei sollte doch gemeinhin bekannt sein, dass bei unseren Freunden von der Insel so manches anders läuft als hierzulande – und zwar nicht erst seit der Brexit-Diskussion. Das gilt auch für den Straßenverkehr. Bereits 1835 besiegelte der sogenannte Highway Act in Großbritannien und seinen damaligen Kolonien das Linksfahrgebot.1 Doch das Vereinigte Königreich ist bei weitem nicht das einzige Land, in dem der Straßenverkehr aus unserer Sicht spiegelverkehrt abläuft. Wir tauchen ein in die spannende Geschichte des Linksverkehrs und geben Ihnen nützliche Tipps, damit sie zum Beispiel im Urlaub auch auf der „falschen“ Straßenseite sicher unterwegs sind.

Hätten Sie’s gewusst? Weltweit gilt in immerhin 58 der 221 eigenständigen Staaten Linksverkehr.2 Hierzu zählen auch bevölkerungsstarke Länder wie Indonesien, Japan oder Indien – somit fährt knapp ein Drittel der Menschheit auf der linken Seite.2

Schon die Römer fuhren links

Auch wenn es auf die meisten Europäer ziemlich befremdlich wirken mag – das Fahren auf der linken Seite ist alles andere als unnatürlich. Viele Motorrad- oder Fahrradfahrer besteigen auch heute noch ihr Gefährt von links. Der Grund für dieses Phänomen liegt im wahrsten Wortsinne auf der Hand: der Großteil der Menschheit zählt zur Gruppe der Rechtshänder.3 Bereits die alten Römer schwangen ihr Schwert bevorzugt mir Rechts. Die Folge: Streitwagen fuhren ausnahmslos links, damit sich die aufeinander zustürmenden Krieger während der Schlacht mit der Schwertseite begegneten. Und auch Pferde wurden auf „Links“ geritten, wie Abbildungen auf alten Münzen beweisen.4

Französische Revolution: Robespierre sorgt für Rechtsverkehr

Erst während der Französischen Revolution führte der Politiker Maximilien Robespierre den Rechtsverkehr ein.2 Später verbreitete sich diese Regel mit den Eroberungszügen von Napoleon Bonaparte auch in zahlreichen anderen europäischen Ländern. Während viele Regionen diese Marschroute auch nach dem Abzug der Franzosen beibehielten, wechselten andere zurück zur alten Tradition – was zum Beispiel innerhalb Österreichs zu einem munteren Durcheinander führte. Der Großteil des Vielvölkerstaates fuhr nach dem Rückzug des kleinen Korsen wieder links, doch einige Regionen wie Vorarlberg und Tirol beharrten weiterhin stur auf der rechten Seite.

Wien stand hingegen lange Zeit konsequent links. Die Hauptstadt sträubte sich aus Furcht vor den damit einhergehenden Umbaumaßnahmen gegen das Rechtsfahrgebot. Erst 19382 sorgte der wohl rechteste aller Österreicher – der inzwischen das seit 1910 konsequent rechtsfahrende Deutschland kontrollierte – für den finalen „Rechtsruck“ und damit für eine einheitliche Verkehrsregelung im Land. In den 1930er- und 1940er-Jahren drückte Adolf Hitler dann auch der ehemaligen Tschechoslowakei sowie Ungarn das Rechtsfahrgebot auf.2 Noch länger hielt sich der Linksverkehr übrigens bei den Schweden5, die erst 1967 die Seite wechselten. Island zog ein Jahr später nach.2

Fahren im Linksverkehr: So klappt’s

Linksverkehr ist also keine Kuriosität. Dennoch erfordert die Umstellung – zum Beispiel im Urlaub – nicht nur ein Umdenken, sondern auch eine gewisse Eingewöhnungszeit. Unser Tipp: Tasten Sie sich vorsichtig an die neue Situation heran. Größere Schwierigkeiten treten in der Regel beim Befahren von Kreisverkehren auf, die in England in großer Zahl existieren: Anders als etwa in Deutschland fahren die Autos in Großbritannien im Uhrzeigersinn. Sofern nicht anders geregelt, hat hierbei der von rechts kommende Verkehr Vorfahrt.6 Schilder wie „Give Way“ und „Stop“ oder Straßenmarkierungen (doppelte Linie: stoppen, doppelt unterbrochene Linie: langsam heranfahren) informieren über die jeweils geltende Vorfahrtsregelung. Unter Umständen muss auch der Fahrer im Kreisverkehr anhalten, um andere Verkehrsteilnehmer passieren zu lassen. Auch die umgedrehte Regel „Links vor Rechts“ gehört in vielen Ländern mit Linksverkehr nicht zur Straßenverkehrsordnung. Wenn es die Situation erfordert kommunizieren die Autofahrer per Augenkontakt und Handzeichen.6

Achtung auch beim Linksabbiegen: Orientieren Sie sich am besten am linken Bordstein, um zu vermeiden, dass Sie versehentlich in den Gegenverkehr steuern. Besondere Vorsicht sollten Sie auch bei Überholmanövern walten lassen – zumal dann, wenn Sie mit einem Linkslenker im Linksverkehr unterwegs sind. Denn dann können Sie den entgegenkommenden Verkehr nur sehr schlecht einsehen.

Änderungen am Fahrzeug für Linksverkehr: Das sollten Sie beachten

Wer mit seinem linksgelenkten Auto in Länder mit Linksverkehr reist, sollte zudem das asymmetrische Abblendlicht an seinem Fahrzeug abkleben und die Scheinwerfer vom Fachmann entsprechend anpassen lassen, rät der ADAC.6 Oder Sie mieten einen Wagen vor Ort, was das Fahren unter Umständen erleichtert. „Der gewohnte Abstand zur Fahrbahnmitte bleibt hier durch die angepasste Sitzposition im Wagen erhalten“, erklärt ADAC-Sprecherin Regina Ammel im Interview mit der Zeitung „Der Westen“. Doch Vorsicht: Auch in Autos mit dem Lenkrad auf der rechten Seite fährt die Gewohnheit mit. Der automatische Griff zum Schaltknauf endet in einem Rechtslenker zwangsläufig in der Türverkleidung. Besser: Sie mieten ein Fahrzeug mit Automatikgetriebe. So bleiben Ihnen die Schaltvorgänge erspart. Und keine Sorge: Beim Bremsen und Gas geben müssen Sie nicht umdenken. Denn die Anordnung der Pedalerie ist gleich – zumindest hier fährt die Welt eine einheitliche Linie.

1 Quelle Warum fahren die Briten links?: www.sueddeutsche.de.
2 Quelle Der Linksverkehr und seine Geschichte: www.sueddeutsche.de.
3 Quelle Warum es so wenige Linkshänder gibt: www.derwesten.de.
4 Quelle Linksverkehr: Warum fahren die Briten links?: www.daswissensblog.de.
5 Quelle Elch von rechts!: www.spiegel.de.
6 Quelle ADAC Länderführer: www.adac.de.

(Stand 7/2018, Irrtümer vorbehalten)

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