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Bauernregeln: Der Landwirt weiß, wie’s Wetter wird

Wie wird eigentlich das Wetter am Wochenende? In Zeiten von Smartphone und Tablet genügt zwei Mal Wischen, um’s zu wissen: Moderne Wetter-Apps verraten, was sich Petrus für die kommenden Tage so alles ausgedacht hat. Unsere Vorfahren hielten es da mit der Wetterprognose noch ganz anders. Oft richteten sie sich nach sogenannten Bauernregeln, die meist auf genauen Kenntnissen über die Abläufe in der Natur basieren. Doch wie viel Wahrheit steckt in diesen althergebrachten Überlieferungen?

„Friert im November zeitig das Wasser, wird’s im Januar um so nasser“ Oder: „Wenn der November blitzt und kracht, im nächsten Jahr der Bauer lacht“. Bauernregeln klingen wie willkürliche Reime, sind jedoch häufig das Ergebnis langjähriger Beobachtungen. Landwirte, deren Saat und Ernte seit jeher vom Wetter abhängig sind, haben über Jahrhunderte wiederkehrende Wetterphänomene festgehalten und an Nachkommen weitergereicht. Gerne orientierten sich die Himmelsbeobachter dabei an bestimmten Tagen im Kalender: Im November blickten sie zum Beispiel gebannt auf den elften Tag des Monats. Denn rieselt an Sankt Martin Schnee vom Himmel, dann lautet der Spruch: „Hat Martini einen weißen Bart, wird der Winter lang und hart“. Weiteres Beispiel gefällig? „So wie das Wetter zu Sankt Kathrein (25. November), soll auch das Neujahr sein.“

Deutscher Wetterdienst: Bauernregeln haben durchaus einen wahren Kern

Der Ursprung vieler dieser Wetterregeln reicht bis in die Antike zurück. Schon der römische Dichter Ovid (43 v.Chr. bis 17 n.Chr.)1 erwähnte einige solcher Weissagungen in seinem Gedichtband „Fasti“, in dem er über römische Festtage berichtete und diese mit Wettervorhersagen verband.2 Auch im Mittelalter hatten Bauernregeln eine große Bedeutung: Basierend auf den Prognosen bereiteten sich die Menschen auf eine gute oder schlechte Ernte vor.

Im Zeitalter von Computern, Satelliten, Isobaren und Langzeitbeobachtungen fragen wir natürlich nach der Verlässlichkeit dieser historischen Überlieferungen. Eine Antwort gibt der Deutsche Wetterdienst: Natürlich haben Bauernregeln keine hundertprozentige Trefferquote, schränken die Experten ein. Allerdings lässt sich laut den Offenbacher Meteorologen „durchaus in den meisten dieser Sprüche ein wahrer Kern entdecken“3. So habe die Vergangenheit gezeigt, dass Nebel an Sankt Martin und den Folgetagen durchaus auf einen milden Winter hindeuten kann – die Wahrscheinlichkeit liegt bei 75 Prozent.3 Wer wissen will, was uns aus meteorologischer Sicht in den Wintermonaten erwartet, sollte sich also das Wetter im November genauer anschauen.

Heute sind die Wetterfeen in den Radio- oder Fernsehnachrichten, entsprechende Websites und die bereits erwähnten Wetter-Apps die verlässlichsten Quellen. Gerade in den letzten vier Jahrzehnten sind Wettervorhersagen immer zuverlässiger geworden. Ein Beispiel: Eine sechstägige Prognose des Deutschen Wetterdienstes hat heute die gleiche Zuverlässigkeit wie eine eintägige im Jahr 1968.4 Für längerfristige Vorhersagen verraten wie Ihnen noch ein paar November-Bauernregeln – allerdings ohne Gewähr:

  • Wenn im November die Wasser steigen, dies nassen Sommer will anzeigen.5
  • Je mehr Schnee im November fällt, um so fruchtbringender ist das Feld.5
  • Hält der Baum die Blätter lang’, macht ein später Winter bang’.6
  • Wenn im November die Stern‘ stark leuchten, lässt dies auf bald viel Kälte deuten.5
  • Novemberdonner schafft guten Sommer.7
  • Bringt der November Morgenrot, der Aussaat dann viel Schaden droht.5
  • Hält der November noch das Laub, so wird der Winter hart, das glaub.5
  • Bringt Hubertus Schnee und Eis, bleibt’s den ganzen November weiß.8 (3. November, Tag des heiligen Hubertus)
  • Ist der November kalt und klar, wird mild und trüb der Januar.5
  • Es kündet die Elisabeth, was für ein Winter vor uns steht.9 (19. November, Tag der heiligen Elisabeth)
  • Wenn es an Cäcilia schneit, dann ist der Winter nimmer weit.6 (22. November, Tag der heiligen Cäcilia)
  • Friert es auf Virgilius, im März Kälte kommen muss.6 (27. November, Tag des heiligen Virgilius)
  • Andreasschnee tut Korn und Weizen weh.6 (30. November, Tag des heiligen Andreas)

1 Quelle: http://www.navigator-allgemeinwissen.de/die-wichtigsten-fragen-und-antworten-zu-literatur-und-theater/literatur-der-antike/roemische-literatur/1393-wer-war-ovid-wann-hat-er-gelebt-und-was-hat-er-geschrieben.html
2 Quelle: http://www.hundertjaehriger-kalender.com/bauernregeln/
3 Quelle: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2016/9/17.html
4 Quelle: https://www.dwd.de/SharedDocs/broschueren/DE/presse/wettervorhersage_pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=8
5 Quelle: https://www.wetter.de/bauernregeln/november.html
6 Quelle: http://www.hundertjaehriger-kalender.com/bauernregeln/november/
7 Quelle: https://www.bauernhof.net/bauernregeln/
8 Quelle: https://gartenkalender.floristik24.de/Bauernkalender/Bauernregel-fuer-November
9 Quelle: http://www.meteoremich.lu/resp/index.php?page=Wanter1718.php

Bildquelle Hauptmotiv: Urheber: Thaut Images.

(Stand 10/2018, Irrtümer vorbehalten)

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