Manchmal ist es wirklich wie verhext: Die Garantie für den DVD-Player ist gerade abgelaufen, und plötzlich streikt das Laufwerk. Kein Wunder, dass sich so mancher Kunde schnell im falschen Film wähnt. Zumal bei modernen Geräten eine Reparatur beim Hersteller häufig nicht lohnt. Doch es gibt eine einfache und äußerst kostengünstige Lösung: Repair Cafés. Ganz gleich, ob defekte Elektroartikel, aufgeriebene Kleidungsstücke oder beschädigte Möbel – hier finden Besitzer reparaturbedürftiger Gegenstände kompetente Hilfe. Menschen mit Talent für knifflige Reparaturen geben ihr Wissen ehrenamtlich weiter und bekommen gemeinsam mit den Besitzern fast alles wieder flott. Das freut die Umwelt und den Geldbeutel. Damit setzen Repair Cafés ein nachhaltiges Statement gegen die Wegwerfgesellschaft.
Eigentlich ist es doch ganz einfach: Warum sollte man defekte Dinge wegwerfen, wenn sie mit etwas Aufwand repariert und danach mühelos weiterverwendet werden könnten? Aber wer schon einmal den Kostenvoranschlag für die Reparatur eines Küchengerätes oder Fernsehers in Händen hielt, weiß, wie teuer das werden kann. Also wandern jährlich weltweit rund 42 Millionen Tonnen1 vermeintlicher Elektroschrott in den Müll.
Für alle, die Geld sparen und einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten wollen, sind Repair Cafés die ideale Lösung. „Hilfe zur Selbsthilfe“2 lautet hier das Motto. Versierte Mitmenschen teilen ihr Wissen mit jenen, die Hilfe bei der Reparatur von Alltagsgegenständen benötigen. Ob Kleidung, Unterhaltungselektronik oder Bücherregal: Gemeinsam hauchen sie den Dingen neues Leben ein und bewahren sie so vor der Müllpresse. Und ganz nebenbei lernen die Hobby-Schrauber mit jeder Reparatur dazu. Als Treffpunkte mit gemütlicher Atmosphäre dienen Cafés. Das benötigte Werkzeug muss nicht mitgebracht werden, sondern liegt vor Ort bereit.3 Wer sicher gehen will, dass im Repair Café seiner Wahl für den defekten Gegenstand der passende Reparaturfachmann vor Ort ist, sollte vorab die verantwortlichen Organisatoren kontaktieren. Und das Beste: Das Ganze ist kostenlos. Wer möchte, kann in Trinkgelddosen oder Sparschweinen einen kleinen Obolus hinterlassen.
Mehr als 1.300 Repair Cafés weltweit sparen 250.000 Kilogramm Abfall
Die Idee stammt von der Niederländerin Martine Postma. Sie kam vor rund zehn Jahren auf die Idee, dem Wegwerfwahn die Stirn zu bieten. Am 18. Oktober 2009 organisierte sie in Amsterdam das erste Repair Café.4 Rasch entwickelte sich das Konzept zum internationalen Renner. Aktuell listet die Website repaircafe.org rund um den Erdball 1.322 dieser Reparatur-Hotspots – von Indien über Großbritannien, Griechenland und die USA bis nach Französisch-Guayana. Allein in Deutschland laden mehr als 500 Cafés zwischen Aichach und Schleswig zum geselligen Basteln und Reparieren ein.5
Um die Idee „Aus Alt mach Neu“ möglichst vielen Menschen näher zu bringen, gründete Postma sogar eine Stiftung, die Interessenten rund um den Globus bei der Eröffnung eines Repair Cafés unterstützt. Wer wissen will, ob und wo es in seiner Nähe ein Repair Café gibt, wird hier fündig.
Last but not least noch einige eindrucksvolle Zahlen, die den ökologischen Nutzen dieser Idee untermauern: 2016 wurden durch die Repair Cafés auf der ganzen Welt 250.000 Kilogramm Abfall vermieden. Im Durchschnitt fand in jedem der Cafés einmal monatlich ein Reparatur-Treffen statt. Pro Termin wurden im Mittel 18 Gegenstände erfolgreich repariert.6
Reparieren statt Mülldeponie: Was halten Sie von der praktischen Alternative zum Wegwerfen?
1 Quelle: www.welt.de.
2 Quelle: www.daserste.de.
3 Quelle: repaircafe.org.
4 Quelle: repaircafe.org.
5 Quelle: repaircafe.org.
6 Quelle: repaircafe.org.
Bildquelle Hauptmotiv: markusspiske / photocase.de.
(Stand 07/2017, Irrtümer vorbehalten)
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