Freude über der eigenen Hände Werk: „Wer selbst hämmert und lackiert, hat die Möglichkeit, selbstbestimmt den eigenen Vorstellungen von einem einzigartigen Produkt zu folgen“, versucht die Soziologin Christina Mundlos in der Fachzeitschrift „Psychologie heute“ (Ausgabe 1/2015) eine Erklärung für das Comeback der Do-it-yourself-Bewegung. „Fernab von Massenware halten die Selbermacher dann ein besonderes Einzelstück in den Händen.“

Während es in früheren Jahren zumeist beim Heimwerken vor allem darum ging, Geld für Reparaturen oder Neuanschaffungen zu sparen, scheinen heute also ganz andere Motive im Vordergrund zu stehen. Dafür spricht auch, dass in der DIY-Szene längst nicht mehr nur traditionelle Tätigkeiten wie Renovieren, Schneidern oder Tischlern im Vordergrund stehen. Natürlich werden auch diese Klassiker nach wie vor und mit wachsender Begeisterung ausgeübt – zumeist dann aber ebenso wie beispielsweise das Kochen auf eine wie auch immer geartete innovative bzw. kreative Art. So stricken hippe Teens und Twens modische Beanies oder andere Accessoires, werden in der Küche nicht mehr nur alte Familienrezepte neu interpretiert, sondern exotische Gerichte aus den hintersten Winkeln der Welt mit heimischen Lebensmitteln kombiniert und so ganz neue Geschmackserlebnisse kreiert.

Breites Spektrum an Betätigungsfeldern

In den vergangenen Jahren kamen zudem mehr und mehr eher ausgefallen anmutende oder gänzlich neue Beschäftigungen hinzu. Das Veröffentlichen seiner eigenen Kurzgeschichten im Selbstverlag beispielweise war noch vor wenigen Jahren, also vor der Erfindung des E-Books, fast unmöglich. Bei anderen DIY-Hobbys ist es in gewisser Weise genau andersrum, bedeuten sie doch eine Art Abkehr von der modernen Welt und eine Rückbesinnung auf traditionelle Arbeitsweisen. „Kenntnisse über die Herstellung der Dinge werden wieder ins Bewusstsein gerufen“, so die Soziologin Mundlos. „Wo kommen Nudeln und Sommerkleider her, und wie entstehen sie? Verschlüsselte Zusammenhänge werden wiederentdeckt und zelebriert.“

Der Trend zum Selbermachen steht damit in einer Reihe mit einer insgesamt bewussteren, nachhaltigeren Art zu leben, nach der in der jüngeren Vergangenheit immer mehr Menschen sich ernähren, verreisen und allgemein konsumieren.

Do it yourself:

Auf entschleunigtem Weg zu sich selbst finden

Hinzu kommt – und das ist der vielleicht wichtigste Aspekt des DIY-Trends –, dass das Selbermachen auch Balsam für die eigene Seele sein kann. „Den immer komplexer werdenden geistigen Vorgängen im Arbeitsleben wird eine simple, einfache und handfeste Tätigkeit entgegengesetzt“, erklärt Mundlos. „Wer eine Hecke pflanzt konzentriert sich auf diese eine Handlung. Da gibt es kein hektisches Hin- und Herspringen zwischen verschiedenen Aufgaben.“ DIY-Hobbys böten somit ein Gegengewicht zu unserer mitunter hektischen und auf jeden Fall schnelllebigen Zeit. „Zeit wird bewusst ‚bewusst‘ verschwendet. Und dennoch muss man sich am Ende des Tages nicht fragen, was man eigentlich gemacht hat und wo die Stunden hin sind.“

In einer losen Serie möchten wir hier im Dacia Blog verschiedene DIY-Hobbys vorstellen, mit denen Sie in Zukunft vielleicht Ihre Zeit „verschwenden“ wollen. Oder sind Sie vielleicht längst schon ein Selbermacher? Dann lassen Sie uns und alle Leser doch einfach wissen, was Sie mit Ihren Händen erschaffen – was Ihren Zeitvertreib für Sie so ganz besonders macht.

(Stand 08/2016, Irrtümer vorbehalten)