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Dacia 1300 – das Auto, mit dem alles so richtig begann

Der Dacia 1300 war für die Marke und viele Rumänen mehr als ein Fahrzeug. Der schicke Viertürer auf Basis des Renault 12 erwies sich für Dacia als Start in eine große Zukunft, für die Menschen seiner Heimat wurde er eine Ikone.

Wer einen Rumänen fragt, ob es in seinem Land jemals einen Volkswagen gab, wird ziemlich sicher die Antwort erhalten: „Klar, den Dacia 1300“. Der Bestseller aus dem Werk Pitești mobilisierte in den 19070er- und 1980er-Jahren die ganze Nation, viele Menschen im befreundeten Osteuropa und sogar manchen kostenbewussten Autofahrer im Westen.

Dacia 1300 – das Auto, mit dem alles so richtig begann

Obwohl er auf dem Renault 12 basierte, begann die Serienfertigung des 1300 im August 1969 sogar etwas früher als die seines französischen Vorbilds. In den folgenden fast 35 Jahren entstanden nahezu zwei Millionen Exemplare, erst im Juli 2004 rollte das letzte Exemplar in der Version 1310 im Werk Mioveni vom Band.

Der 1300er bestimmte das Straßenbild in seinem Heimatland. Kein Wunder, dass viele Rumänen zu dem Alleskönner, der unter anderem als Limousine, Kombi und Pickup-Truck gebaut wurde, bis heute ein sehr emotionales Verhältnis haben.

Dacia 1300 hat sehr viele Fans und gilt als kommender Klassiker

Einer dieser 1300er-Fans ist Mihai, der als Architekt bei Renault Technologies am Technikzentrum Titu arbeitet. Er belebte ein Stück seiner Kindheit neu, indem er den 1989 gebauten Dacia 1310 seines Vaters akribisch restaurierte.

Dacia 1300 – das Auto, mit dem alles so richtig begann

„Jeder Rumäne verbindet die eine oder andere persönliche Story mit dem 1300 – sei es als Familienfahrzeug, Taxi oder sonst wie“, betont er. „Der Dacia 1300 war ein robustes, einfaches und für die Zeit komfortables Auto – ganz ähnlich wie die heutigen Modelle. Wenn ich heute damit fahre, drehen sich die Leute danach um.“

1992 erwarb sein Vater den weißen Dacia 1310 TLX. Von dem ursprünglichen, bis 1979 gebauten 1300 unterscheidet er sich vor allem durch die Doppelscheinwerfer, den schwarzen Grill und ein leicht modifiziertes Heck. Bis in die Mitte der 1980er-Jahre bestand ein Dacia zu 98 Prozent aus heimischen Teilen. So ließ er sich einfach und kostengünstig reparieren – und es erleichterte Mihais Ersatzteilsuche bei der Restaurierung. Natürlich halfen ihm auch andere Dacia Fans. „Es gibt ein wachsendes Netzwerk in Rumänien und immer mehr Leute entdecken dieses Modell als Klassiker“, berichtet Mihai.

Der Dacia 1300 bedeutete ein wichtiges Stück persönliche Freiheit

Mit dem Dacia 1310 reiste seine Familie in den Urlaub, er lernte darin fahren. Doch neben den persönlichen Erinnerungen ist Mihai einfach stolz auf diesen Teil der Nationalgeschichte. Denn die 1300er-Baureihe verhalf dem Land zu Mobilität, die damals im rigiden politischen System ein wichtiges Stück Freiheit bedeutete. Deshalb verbinden die Rumänen so viel Gutes mit diesem Modell.

Dacia 1300 – das Auto, mit dem alles so richtig begann

Zugleich brachte die Ikone des rumänischen Automobilbaus die Marke Dacia auch international auf die Landkarte. Neben Osteuropa gehörten Afrika, der Nahe Osten und Lateinamerika zu den wichtigsten Exportmärkten. Zudem bereitete er den Boden für die heute so immens erfolgreiche Kooperation innerhalb der Renault Gruppe: Der nach sechs Überarbeitungen letzte Dacia 1310 gab den Staffelstab praktisch direkt weiter an den gemeinsam mit Renault entwickelten Dacia Logan.

Mihais Dacia 1310 könnte übrigens glatt als junger Gebrauchter durchgehen: Er hat bloß 3.400 Kilometer auf dem Tacho. Allerdings hat die fünfstellige Anzeige schon dreimal die Marke von 99.999 Kilometer übersprungen. Aber auch 303.400 Kilometer sind für diese ewig junge Ikone ja kein Alter…

(Stand 07/2022, Irrtümer vorbehalten)

 

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