Fällt die Wahl auf ein Fahrzeug mit bivalentem Benzin-LPG-Motor, bringt das sowohl Kosten- als auch Umweltvorteile mit sich. Bevor wir auf die Details eingehen, lassen Sie uns zunächst erklären, worum es sich bei Autogas (LPG) überhaupt handelt, wie es funktioniert und wodurch sich LPG-betriebene Fahrzeuge auszeichnen.
Was ist Autogas (LPG)
Bei LPG (Abkürzung für Liquified Petroleum Gas) handelt es sich um ein unter Druck verflüssigtes Gemisch, das im Wesentlichen aus den zwei leichten Kohlewasserstoffen Butan (rund 80 Prozent) und Propan (rund 20 Prozent) besteht, die bei der Erdölraffination und der Verarbeitung von Erdgas gewonnen werden.
LPG kommt vor allem zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung zum Einsatz. Darüber hinaus eignet sich das auch als Autogas bekannte LPG als saubere Alternative zu herkömmlichem Kraftstoff. Zwar ist LPG noch nicht so weit verbreitet wie Benzin oder Diesel. Trotzdem zeigen sich immer mehr Autofahrer/-innen überzeugt. Bis heute wurden europaweit 15 Millionen LPG-fähige Fahrzeuge verkauft. Weltweit sind es sogar zwischen 20 und 30 Millionen.
Wie funktionieren LPG-Fahrzeuge?
LPG-Autos sind bivalent, können also zwei unterschiedliche Kraftstoffarten nutzen. Dafür besitzen die Fahrzeuge zwei Tanks: einen für LPG und einen für Benzin oder – eher die Ausnahme – Diesel. Je nach Situation wechselt die Kraftstoffversorgung zwischen den beiden Tanks. Beim Starten des Motors kommt immer zunächst der Benzintank zum Einsatz.
Statt LPG-Fahrzeuge wäre somit streng genommen die Bezeichnung Benzin-LPG-Fahrzeuge korrekter.
Gut zu wissen:
- Fahrzeuge mit bivalentem Antrieb sind nicht mit Hybridfahrzeugen zu verwechseln. Ein Hybridauto besitzt einen konventionellen Verbrennungsmotor sowie einen Elektromotor. Ein Fahrzeug mit bivalentem Antrieb hingegen verfügt über lediglich einen Motor, der dafür aber zwei Kraftstoffarten nutzen kann.
- LPG-Autos gibt es sowohl mit manuellem Schalt- als auch mit Automatikgetriebe.
- Neben dem Erwerb eines neuen Benzin-LPG-Fahrzeugs können Sie auch Ihren aktuellen Benziner – sofern kompatibel – zum LPG-Auto umrüsten lassen. Diesen Prozess nennt man LPG-Umrüstung.
- Fahrzeug-Erdgas (Vehicular Natural Gas, kurz VNG), setzt sich ähnlich wie LPG zusammen, kommt aber vor allem in Bussen und Lastkraftwagen zum Einsatz.
- Dacia zählt zu den führenden Herstellern von Benzin-LPG-Fahrzeugen. Diese firmieren unter den Markenbegriff „ECO-G“.
Umweltvorteile von LPG
Niedrigere CO2-Emissionen
Im Vergleich zu einem konventionell angetriebenen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor stößt ein Benzin-LPG-Auto weniger CO2 aus.
Weniger Feinstaub und Stickoxide
Durch das Verbrennen von Benzin- oder Dieselkraftstoff entstehender Feinstaub kann die Luftqualität ernsthaft beeinträchtigen. LPG-Fahrzeuge produzieren praktisch keinen Feinstaub – genauer gesagt: rund zehnmal weniger als ein Benziner. Auch gegenüber Dieselfahrzeugen mit Partikelfilter weisen sie in dieser Beziehung eine bessere Balance auf.
Darüber hinaus emittieren mit LPG betriebene Motoren mindestens 13 Prozent weniger Stickoxide als Dieselaggregate, stellen also eine deutlich umweltfreundlichere Alternative dar.
Ökonomische Vorteile von LPG
Der Verkaufspreis von LPG liegt deutlich unter dem von Benzin- und Dieselkraftstoff. Für Fahrer/-innen von LPG-Fahrzeugen resultieren daraus bei aktuellen den Kraftstoffkosten Einsparungen von rund 20 bis 30 Prozent im Vergleich zu Fahrer/-innen von Autos mit konventionellem Verbrennungsmotor.
Praktische Vorteile von LPG
Einfache Bedienung
Ein LPG-Auto zu fahren, gestaltet sich sehr einfach. Mit dem Drücken des entsprechenden Schalters können Sie ganz bequem zwischen Benzin- und Autogas-Betrieb wechseln. Der jeweils ausgewählte Modus bleibt grundsätzlich auch beim nächsten Start des Motors aktiv. Bei gewähltem LPG-Betriebsmodus startet der Motor zwar zunächst mit Benzin, wechselt aber automatisch zu LPG, sobald bestimmte Betriebsbedingungen (unter anderem eine Kühlwassertemperatur von mehr als 35 Grad Celsius) herrschen. Wenn der LPG-Tank leer ist, schaltet das Fahrzeug automatisch zur 100-prozentigen Versorgung mit Benzin. Es gelten die gleichen Wartungsintervalle wie bei einem Fahrzeug mit Benzinmotor.
Größere Reichweite
Weil sie über einen Benzin- und einen LPG-Tank verfügen, bieten Benzin-LPG-Fahrzeuge eine größere Reichweite als solche mit nur einem Benzintank.
Welche Nachteile hat LPG
Weniger Kaufanreize im Vergleich zu Elektrofahrzeugen
Benzin-LPG-Fahrzeuge erhalten insgesamt weniger Kaufanreize als Elektrofahrzeuge, die während der Fahrt keinerlei CO2 emittieren.
Geringere Tankstellendichte
Es gibt weniger Tankstellen, die LPG anbieten, als solche mit Benzin, Diesel oder Elektro-Ladestationen. Europaweit sind es aktuell rund 33.000 LPG-Tankstellen, weltweit ca. 55.000. Vor dem Hintergrund der steigenden Verkaufszahlen von Benzin-LPG-Fahrzeugen ist aber mit seiner wachsenden Zahl von Tankstellen mit LPG-Säulen zu rechnen.
Gut zu wissen
Ein Benzin-LPG-Fahrzeug kann bei Bedarf nur mit Benzin fahren. Es gibt somit keinen Grund zur Sorge, falls auf einer Fahrt der LPG-Vorrat zur Neige geht und Sie keine LPG-Tankstelle in der Nähe finden.
Der Kaufpreis
Ein Benzin-LPG-Fahrzeug kostet meist ein wenig mehr als ein reiner Benziner. Allerdings amortisiert sich dieser Mehrpreis durch die geringeren Kraftstoffkosten vergleichsweise schnell.
Fazit
Mit einer besseren Umweltbilanz, deutlichen Einsparungen bei den Kraftstoffkosten und einer größeren Reichweite bietet ein LPG-Fahrzeug verschiedene Vorteile gegenüber reinen Benzin- oder Dieselfahrzeugen. Der bivalente Antrieb stellt neben vollelektrischen Fahrzeugen und solchen mit Hybridtechnologie (für weitere Details: Die Vorteile von Hybridfahrzeugen) eine attraktive Alternative beim Wandel hin zu einer umweltfreundlicheren Mobilität dar.